Das Wachstumshormon (Humanes Somatotropin, hGH) wird von der Hirnanhangdrüse produziert und steuert unter anderem die Zellteilung, den Stoffwechsel und das Knochenwachstum. Im Erwachsenenalter spielt es weiterhin eine Rolle bei der Regulation des Körpergewichts und der Muskelmasse.
> Hinweis: Die Werte können je nach Labor, Alter und Geschlecht leicht variieren.
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Messmethoden
Rückwärtstests (Stimulation)
- Insulin-induzierte Hypoglyämie
- GHRH/Arginino-Test
- Beide Verfahren prüfen die Fähigkeit der Drüse, GH zu sezernieren.
Direkte Messung
- ELISA oder radioimmunologische Tests (RIA) für Serum-GH und IGF-1
Wann sollte man testen?
Wachstumskurvenstörungen bei Kindern
Verdacht auf GH-Defizienz oder Überproduktion (acromegalie)
Gewichtsprobleme, Muskelschwäche oder Osteoporose
Unklare hormonelle Störungen im Rahmen einer endokrinologischen Untersuchung
Interpretation der Ergebnisse
Ergebnis Mögliche Ursache
niedrige GH/IGF-1 Hypoplasie der Hirnanhangdrüse, genetische Defekte (Sotos, Noonan)
erhöhte GH/IGF-1 Akromegalie, seltene Tumoren wie somatotropinomas
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Therapieoptionen
GH-Substitution (bei Defizienz)
- Dosierung individuell angepasst, regelmäßige Überwachung von IGF-1
Somatostatin-Analoga oder GH-Rezeptor-Antagonisten (bei Akromegalie)
- Reduktion der Hormonproduktion bzw. Blockade des Wirkmechanismus
Wichtige Nachsorge
Regelmäßige Bluttests (IGF-1, IGFBP-3)
Bildgebung (MRT der Hirnanhangdrüse bei Verdacht auf Tumor)
Monitoring von Körpergewicht, Muskelmasse und Knochendichte
Fazit
Das Wachstumshormon ist ein entscheidender Faktor für gesundes Wachstum und Stoffwechsel. Durch gezielte Blut- und Laboranalysen lassen sich Störungen frühzeitig erkennen und behandeln – sei es eine Unterproduktion bei Kindern oder eine Überproduktion im Erwachsenenalter. Eine enge Zusammenarbeit mit einem Endokrinologen gewährleistet optimale Betreuung und Therapieanpassung. Wachstumshormon, auch bekannt als somatotropin oder GH (Growth Hormone), spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation des Körperwachstums und der Stoffwechselprozesse. Es wird in der Hypophyse, einer kleinen Drüse an der Basis des Gehirns, produziert und freigesetzt. Die Freisetzung von Wachstumshormon erfolgt nach einem komplexen Regelkreis, der sowohl neurohormone als auch negative Rückkopplung beinhaltet. Durch seine Wirkung fördert GH die Zellteilung und das Zellwachstum, insbesondere in Knochen, Muskeln und Bindegewebe. Darüber hinaus beeinflusst es den Fettstoffwechsel, indem es die Lipolyse stimuliert und die Fettsäureaufnahme in Muskelzellen erhöht.
GH – Auf einen Blick
Quelle: Hypophyse (anterior pituitary)
Synthese und Sekretion gesteuert durch GH-Releasing-Hormon (GHRH) aus der Hypothalamusregion und Somatostatin, das die Freisetzung hemmt
Peptidstruktur: 191 Aminosäuren, vier disulfidbrücken stabilisieren die Konformation
Halbwertzeit im Blut: ca. 20–30 Minuten, was zu pulsierender Sekretion führt
Wirkmechanismus: Bindung an das GH-Rezeptor (GHR) auf Zelloberflächen, Aktivierung der JAK2/STAT5-Signalweg und sekundär Aktoren wie IGF-1 (Insulin-like Growth Factor 1)
Physiologische Effekte: Knochenlängenzunahme, Muskelwachstum, Regulation des Blutzuckerspiegels, Förderung der Proteinsynthese
Krankheiten & Symptome Ein Ungleichgewicht im Wachstumshormonspiegel kann zu unterschiedlichen Erkrankungen führen. Zu den wichtigsten Störungen zählen:
Akromegalie (übermäßige GH-Sekretion bei Erwachsenen)
- Symptomatik: Überwucherung von Hand- und Fußknochen, Gesichtszüge wie betonte Kieferpartie, vergrößerte Augenbinde - Weitere Anzeichen: Gelenkschmerzen, Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus, Schlafapnoe - Diagnostik: Messung des IGF-1-Spiegels, orale Insulinresistenzprüfung (Oral Glucose Tolerance Test)
Gigantismus (GH-Überproduktion vor der Schließung der Wachstumsfugen)
- Symptomatik: Exzessives Körperwachstum, übergroße Hände und Füße, häufig ein verändertes Gesicht - Konsequenzen: Erhöhtes Risiko für orthopädische Komplikationen und Herzbelastungen
- Symptome bei Kindern: Verzögertes Wachstum, geringe Körpergröße, verzögerte Knochenreifung - Symptome im Erwachsenenalter: Völkern von Fettübermaß an Oberkörper, reduzierte Muskelmasse, niedrige Energielevels, verminderte Knochendichte - Diagnostik: Stimulationstests (Insulin-oder GHRH-Test) zur Messung der GH-Ausschüttung
Hypophysärer Tumor oder andere strukturelle Störungen
- Wirkung: Kompression der Hypophyse kann sowohl zu Unter- als auch zu Überproduktion von Wachstumshormon führen - Symptome hängen vom spezifischen Hormonprofil ab; häufige Anzeichen sind Kopfschmerzen, Sehstörungen und hormonelle Dysbalancen
Die Behandlung variiert je nach Ursache. Bei Akromegalie wird oft eine chirurgische Entfernung des Tumors angestrebt oder medikamentöse Therapie mit GH-Antagonisten eingesetzt. Im Fall von Wachstumshormonmangel kann die Substitutionstherapie mittels rekombinantem menschlichem GH erfolgen, wobei die Dosis und Dauer individuell angepasst werden.
Das Verständnis der Rolle von Wachstumshormon im Körper ermöglicht nicht nur eine frühzeitige Diagnose, sondern auch gezielte Therapien zur Verbesserung der Lebensqualität bei Betroffenen.